Feldberg Taunus Relay Site
Dieser „Lost Place“ ist wohl einer der am meisten besuchten Lost Places im Taunus. Die Anlage befindet sich auf der Gipfelkuppe des Kolbenbergs und ist durch den hohen Gittermast weithin sichtbar. Um die bis 2007 von der US Air Force genutzten Anlage ranken sich allerlei Gerüchte und Mythen. Angefangen von geheimen Bunkeranlagen über nächtliche SUV Kolonnen der CIA bis hin zur Vermutung dies sei ein getarnter NSA-Abhörposten. Was sich leicht belegen lässt ist die aktuelle Nutzung als Handymast durch den Provider Vodafone.
Ehemalige Relaystation für Marschflugkörper
Relativ sicher ist, dass hier in den 50er Jahren eine Bodenradarstation für die MGM-1 Matador Marschflugkörper installiert war und die Anlage im Anschluss häufig umgenutzt und umgebaut wurde. 1962 wurde der 100 Meter hohe Mast aufgestellt. Anfangs noch in rot/weiß. Der Gittermast ist etwa 100 Meter hoch und diente als Radio Relay Site. Da die Station offiziell „Feldberg Radio Relay Site“ genannt wurde, kam es häufig zu Verwechslungen mit einer anderen Station auf dem Feldberg im Schwarzwald.
Zwischen 1960 und 1970 arbeiteten und wohnten 20 bis 150 Mitarbeiter der amerikanischen Streitkräfte direkt vor Ort.
Anfangs war das Gelände nur durch einen Holzzaun, später dann mit einem Maschendrahtzaun gesichert. Später wurde eine etwa 5 Meter Hohe Betonwand errichtet um die Anlage vor Angriffen durch Fahrzeuge oder Anschläge zu sichern. Die Wohneinheiten wurden in dieser Zeit abgerissen und das Personal nach Camp David in Oberursel verlegt. Seit 1993 wurde die Anlage komplett remote von der Rhein-Main-Airbase (am Frankfurter Flughafen, 2005 geschlossen) gesteuert und es fanden nur noch Kontrollen und Wartungsgänge vor Ort statt.
Anlage ist gut gesichert
Die Betonmauer steht heute noch. Der Zugang ist zur Zeit nur über eine Tür und ein großes Rolltor möglich. Die Durchlässe in der Mauer wurden in jüngerer Zeit nachträglich zugemauert, wie auf älteren Drohnenvideos zu sehen ist. Das Rolltor und die Türe sind ebenfalls neueren Datums. Vor einigen Jahren konnte man noch relativ einfach ins Innere der Anlage gelangen:
Außerhalb der Mauer gibt es noch einen eingezäunten Bereich mit Torhaus. Ich vermute, dass dort früher die Wohnungen der Angestellten standen. Das Torhaus ist relativ leicht zu begehen und bereits erheblich vandalisiert. Hier sind die Elektroinstallationen abgefackelt und es gab mal ein funktionierendes Klo…Der offenkundige Versuch durch die Kanalisation ins Innere der eingemauerten Anlage zu gelangen scheiterte wohl am zu geringen Rohrquerschnitt. Ohne Drohne lässt sich nur ein sehr kleiner Einblick erhaschen. Dafür habe ich das Handy in den Schlitz unter einer der zugemauerten Stellen gesteckt. Erkennbar ist dort nur eine Rampe und etwas Gerümpel
Am Parkplatz am Alten Jagdhaus wurde 2011 eine Gedenktafel aufgebaut. Die US-Soldaten bedanken sich damit bei der Bevölkerung der umliegenden Orte. Das Verhältnis war offenbar gut, da die Amerikaner bei der Realisierung einiger Projekte, etwa der Bobbahn in Oberreifenberg halfen. Man mag es kaum glauben aber von 1955 bis 1957 gab es am Feldberg tatsächlich eine Bobbahn und dort wurde sogar die Viererbob-Meisterschaft 1955 ausgetragen. 1957 wurde die Bahn allerdings schon wieder abgebaut, da es an Frostsicherheit mangelte.
Laut Wikipedia ist der derzeitige Eigentümer des Geländes unbekannt. Man kann spekulieren ob das Gelände noch der amerikanischen Regierung gehört.
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