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Italiens beliebteste Drehorte für Hollywood-Klassiker

Source: Wikimedia
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Klassiker Drehorte in Italien

Historische Bauwerke, herrliche Landschaften und ganz viel Sonnenschein: die großen Filmproduzenten Hollywoods entdeckten Italien bereits sehr früh als Drehort für ihre Filme. In den 50er Jahren fanden Audrey Hepburn und Gregory Peck auf den Straßen Roms zusammen, der Romantik-Streifen »Ein Herz und eine Krone« gilt heute als wahrer Klassiker. Doch nicht nur die italienische Hauptstadt glänzt als prächtige Hollywood-Kulisse, auch andere Städte haben es in sich.

Rom

Doch zuerst noch einmal zurück zu den Straßen Roms, denn hier siedeln sich definitiv die meisten Filmhandlungen im schönen Italien an. Mit »Fellinis Roma« schuf die Twentieth Century Fox 1972 ein mitreißendes Porträt der Stadt mit originalen Straßenszenen aus dem 2. Weltkrieg. Die Perspektive wechselt immer mal wieder, mal befindet sich die Kamera in einem Etablissement, mal dürfen die Zuschauer Zeuge sein bei der Wiederentdeckung eines alten Freskos. Auch die Schauspieler Marcello Mastroianni, Alberto Sordi und Anna Magnani (Mamma Roma) tauchen in der eher dokumentarischen Verfilmung auf. Zum Ende wendet sich Fellini dem modernen Rom der 70er Jahre zu und schafft damit einen lebendigen Kontrast. Ein Bild reiches Werk für Rom-Fans, das natürlich nebenher viele berühmte Plätze und Gebäude zeigt. Jeder, der einmal dort gewesen ist, findet sicher bekannte Wahrzeichen wieder und wundert sich, wie sich die Stadt mit den Jahren verändert hat. Was würden wohl die alten Römer sagen, könnten sie das heutige Rom erleben?

Die Metropole gilt neben Paris längst als Hauptstadt der Liebe, darum verlieren so viele Film-Protagonisten genau dort ihr Herz. Lange bevor Marvels Ironman seinen Weg in die Kinosäle fand, begab sich auch Robert Downey Jr. bereits in die Ewige Stadt und verliebte sich dort drehbuchgerecht in Marisa Tomei. Das war im Jahr 1994, also vor mehr als 20 Jahren. Natürlich durfte auch in diesem Blockbuster der Liebesbrunnen Fontana di Trevi nicht fehlen, in dessen Wasser sich bereits Marcello Mastroianni und Anita Ekberg gegenüberstanden, als sie den Klassiker „La Dolce Vita“ mit Leben füllten. Auch der Stadtteil Lazio kommt in diesem Film wunderbar zur Geltung, doch Rom bleibt als romantisches Liebesnest nicht allein auf weiter Flur: Positano, Siena und Venedig gesellen sich als Drehorte hinzu, und zum Schluss ergibt sich selbstverständlich ein traumhaftes Happy End à la Hollywood.

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Selbstverständlich soll an dieser Stelle auch der Monumentalstreifen »Ben Hur« Erwähnung finden, ein 222-minütiges Epos aus dem Jahr 1959. Mit elf Oscars dufte sich dieser Film schmücken, als erstes Werk, das unter anderem mit Hilfe moderner Blue-Screen-Technik gefertigt wurde. Die beeindruckende Arena als Kulisse für das weltberühmte Wagenrennen war jedoch kein echtes historisches Bauwerk, sondern ein speziell für diesen Film angelegtes, imposantes Bühnenbild. In einem Steinbruch nahe Rom bildeten die Kulissenbauer die Arena von Antioch nach und füllten diese anschließend mit 40.000 Tonnen weißen Sandes. Nazareth wurde hingegen mal eben in den italienischen Badeort Fiuggi verlegt, und die Kamele zogen durch Roms Metropolitanstadt Nettuno. Auf diese Weise trafen sich der Nahe Osten und das alte Rom mitten im modernen Italien!

Venedig

Ganz außergewöhnliche optische Highlights hat die Lagunenstadt Venedig zu bieten, aus diesem Grund findet sie sich mindestens ebenso häufig wie Rom in verschiedenen Filmszenen wieder. Das filmische Meisterwerk »Tod in Venedig« aus dem Jahr 1971 spielt beinahe komplett zwischen den verwunschenen Kanälen und prächtigen Bauten. Es setzt Thomas Manns gleichnamige autobiographische Novelle gekonnt in Szene, die düstere Atmosphäre erscheint beinahe greifbar. Hinzu kommt die schon sprichwörtliche Bildgewalt des Kinostreifens, die auch auf einem modernen TV beeindruckt. Wer Venedig schon immer mal von einer anderen Seite als der beschwingt-fröhlichen sehen wollte, der schaue sich einfach mal diesen Film an!

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Ohnehin besitzt diese Stadt ihre ganz eigene Tiefe, obwohl es leichtfällt, an der schillernden Oberfläche hängen zu bleiben. Der Gänsehautstreifen »Der talentierte Mr. Ripley« lotet diese Abgründe schonungslos aus: Matt Damon übernimmt in diesem Streifen das süße Leben eines Millionärssprösslings – und beseitigt dafür das Original. Viele Szenen erinnern an romantische Hollywoodklassiker, die in Italien spielen, zum Beispiel, wenn ein Liebespaar mit seiner Vespa durch die Gassen saust, und doch handelt es sich um einen Mysteryfilm der besonderen Art: ziemlich tricky mit einer großen Portion schwarzen Humors. Kein Wunder, dass sich in Venedig so viel kreative Energie entfaltet, befindet sich doch in dieser Stadt ein wichtiger Ursprung der modernen Unterhaltungskultur: Bereits im Jahr 1638 öffnete hier der erste offizielle italienische Spielsalon seine Pforten, in einer Zeit also, als die meisten anderen europäischen Städte auf diesem Gebiet noch tief und fest schliefen. Bis heute konnte sich Venedig als Wiege der Kultur halten, noch immer rührt ein großer Teil des Zaubers von diesem Zusammenhang.

In »Casino Royale« greift Hollywood dieses Thema auf, das so alt wie die Menschheit erscheint: das Spiel ums große Geld. Daniel Craig treibt sich als Agent 007 in Venedig herum, bringt ein altes Patrizierhaus zum Einsturz und verliert seine Geliebte. Natürlich muss in einem Film mit diesem Titel auch ganz viel gespielt werden, Katz und Maus mit den Schurken und beim Pokern Auge um Auge mit dem Schurken. Auch Sean Connery verirrte sich bereits nach Venedig; Roger Moore konnte ebenso nicht umhin der Lagunenstadt als James Bond einen Besuch abzustatten. Neben feiner Erotik liegen hier eben auch knisternde Spannung und düstere Melancholie in der Luft, eine würzige Mischung für Filmfans aus aller Welt!

Casino Royale Wallpaper

Florenz

Auch Florenz und die Toskana haben längst ihren Weg nach Hollywood gefunden; zuletzt begab sich Tom Hanks im Jahr 2016 dorthin und zwar im Rahmen der Dan-Brown-Verfilmung »Inferno«. Die Story nimmt allerdings ihren Anfang auf dem Markusplatz in Venedig, zieht sich über den Dogenpalast und schlussendlich bis in die toskanische Hauptstadt. Einer wilden Hatz durch den malerischen Boboli-Garten folgt ein geheimnisvoller Schleichweg von der Ponte Vecchio bis in die Uffizien, den Hallen der großen Kunst. Auch der Palazzo Vecchio, das heutige Rathaus der altehrwürdigen Stadt, spielt in »Inferno« eine besondere Rolle; gedreht wurde unter anderem im prunkvollen »Saal der Fünfhundert« mit seinen monumentalen Gemälden und schillernden Vergoldungen: ein prächtiger Ort also für einen Showdown der besonderen Art, geschichtsträchtig und ehrfurchtsgebietend.

Montepulciano

In der weniger bekannten und dennoch sehenswerten toskanischen Stadt Montepulciano hat sich das Filmset von »New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde« angesiedelt. Die Altstadt strotzt nur so von prächtigen Palästen und verzauberten Gassen, genau das richtige Ambiente also, um Vampir Edward und seine schöne Bella verzweifelt umeinander kämpfen zu lassen. Der aus dem zugehörigen Roman bekannte Brunnen existierte allerdings nicht wirklich, er wurde für die Dreharbeiten aus Pappmaschee und Holz errichtet, glänzte aber mit einer täuschend echten historischen Note. Der Palazzo del Comune und die Piazza Grande dienten hingegen als ganz reale Kulissenelemente, die von sich aus märchenhaft genug wirken. Ganz in der Nähe von Montepulciano befindet sich auch jene Villa mit Zypressenallee, auf die Russell Crowe in »Gladiator« zueilt. Doch diese Szene bleibt für immer nur ein Traum, das Haus dahinter ist allerdings sehr real. Auf speziellen Filmtouren haben Fans die Möglichkeit, verborgene Orte wie diesen kennenzulernen und so den filmischen Geschichten noch viel näherzukommen als auf der Leinwand.

Montepulciano / Toscana

Die Frage, was Italien als Drehort so besonders macht, beantwortet sich an dieser Stelle fast schon von selbst: Dieses Land spiegelt einfach eine breite Palette von Gefühlen und Atmosphären wieder, es gibt sich zugleich historisch und modern, romantisch und abenteuerlich. Die Landschaften und historischen Gebäude regen die Fantasie an, erzählen ihre ganz eigenen Geschichten, fügen sich aber auch wunderbar als optischer Hintergrund in ganz neue Storys ein. Echte Drehorte verschmelzen mit kunstvoll gefertigter Requisite, die Realität verschwimmt zu einer Wunderwelt, in der so ziemlich alles möglich erscheint. Bella Italia, così solo voi!


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