Blackmagic Design DaVinci Resolve 16 Anfänger
Die starke Zunahme benutzergenerierter Videoinhalten für Plattformen wie YouTube oder Vimeo hat zur Einführung mehrerer konkurrierender Video Schnittprogramme geführt, die sich in Bezug auf Preis, Funktionsumfang und Aktualisierbarkeit unterscheiden. Gerade als Neuling ist es schwierig das richtige Videoschnitt Programm auszuwählen. Wir finden, dass DaVinci Resolve 16 von Blackmagic Design auch eine großartige Lösung für Anfänger ist.
Die Software ist kostenlos bei Blackmagic erhältlich, aber natürlich nicht der einzige kostengünstige Einstieg in den digitalen Videoschnitts. Was unterscheidet sie also und warum ist sie für Benutzer, die zum ersten Mal in die Videobearbeitung einsteigen, so attraktiv?
Die Entwicklung geht ursprünglich zurück auf Vinci Systems. Bereits 1985 wurde die erste Version hauptsächlich für Farbkorrekturen entwickelt. Blackmagic Design erwarb die Software 2009. Die neueste Version, Resolve 16, bietet euch einen optimierten und einfachen Workflow zum Bearbeiten von Videos.
Davinci Resolve Anfänger?
Das erstmalige Öffnen der Software kann für Anfänger ziemlich einschüchternd sein. Die schiere Anzahl von Fenstern und Knöpfen kann ziemlich entmutigen. Resolve ist eine Profi-Software, deren Funktionsumfang von den meisten Hobbyanwendern nur zu einem Bruchteil genutzt wird. Mit Resolve könnte man theoretisch den neusten Hollywood Blockbuster schneiden.
Beim Öffnen von Resolve wirst Du zunächst mit einem Fenster begrüßt, in dem Du ein vorhandenes Projekt öffnen oder ein neues erstellen kannst. Sobald du ein Projekt in der Hauptoberfläche geöffnet hast, wird am unteren Rand des Fensters eine Reihe von Arbeitsbereichen für verschiedene Teile der Bearbeitung angezeigt. Blackmagic nennt dies „Seiten“. Diese Seiten werden als Medien, Schneiden, Bearbeiten, Verschmelzen, Färben und Exportieren bezeichnet und sind von links nach rechts angeordnet, um den Workflow zu unterstützen. Du kannst jederzeit zwischen den Seiten wechseln.
Wie steil ist die Lernkurve?
Dies mag zunächst verwirrend erscheinen, wird jedoch so durchgeführt, dass Du die komplizierteren Funktionen nutzen kannst, aber nicht nutzen musst. Als Davinci Resolve Anfänger oder Hobby-Filmer, muss ich nicht die Fusion-Seite oder die Fairlight-Seite verwenden und kann dennoch meinen Film exportieren.
Was es leider nicht gibt ist ein geführter „Wizard“ oder Guide. Dafür bieten sich aber etliche gute Tutorial Videos bei Youtube an. Somit werden einige grundlegende Vorkenntnisse vorausgesetzt. Insbesondere das einrichten eines neues Projektes erordert zumindest etwas Wissen über die gewünschte Auflösung und Framerates.
Grundlegende, einfache Schneidearbeiten sind einfach zu bewerkstelligen. Wer mehr möchte kann sich bis in die tiefsten Ebenen des Programmes vorarbeiten und spektauläre Effekte bzw. Tools wie Speedramps, Bildstabilisierung und Multicam-Editing nutzen. Auch hierfür gibt es sehr gute Tutorials.
Was kostet Davinci Resolve 16?
Resolve 16 ist kostenlos. Lediglich eine Emailadresse ist für den Download anzugeben. Alternativ findet sich die Installations-Datei aber auch etwa per Google bei Chip, Computerbild oder auch Heise.
Es gibt keine zeitlich begrenzte Testversion, kein Einbrennen des Logos und keine Beschränkung auf die Länge deiner endgültigen Ausgabe. Die kostenlose Version von DaVinci Resolve weist einige Einschränkungen auf, die aber eigentlich nur für Profis mit professionellem Videosetup von Relevanz sind. Einige wichtige Einschränkungen bestehen darin, dass die kostenlose Version keine HDR-Unterstützung bietet und die maximale Auflösung „nur“ bis UHD 4K möglich ist. Außerdem kann nur ein einziger GPU verwendet werden und das Rendern im Netzwerk über mehrere Rechner ist nicht möglich.
In der Regel werdet ihr als Heimanwender von keiner dieser Einschränkungen betroffen sein. Die Vollversion rendert allerdings auch etwas schneller. Wer viele Videos schneidet und wo Zeit = Geld ist, da lohnt sich ggf. das Upgrade.
Wie sind die Anforderungen an meine Hardware?
Es gibt natürlich Mindestanforderungen an euer System um Resolve vernünftig betreiben zu können. Durch die guten Möglichkeiten, das Rohmaterial in Proxydateien* (bei Davinci heißt das „optimized media“) umzuwandeln muss die Hardware nicht besonders gut sein. Dennoch dauert dann das umwandeln und exportieren auf schwachen Systemen natürlich länger.
Hier noch die offizielle Tabelle:
Komponente | Minimum | Empfohlen |
---|---|---|
Prozessor CPU | Intel Core i7 or AMD Ryzen 7 | Intel Core i9 or AMD Ryzen 9 |
Speicher RAM | 16 GB | 32 GB oder mehr |
Grafik GPU | 4 GB Video RAM | 8 GB oder mehr Video RAM |
Festplatte / Storage | SSD or RAID | SSD, Direct Attached RAID or NAS RAID (10GbE) |
Um euch eine Vorstellung davon zu geben:
Ich nutze zur Zeit einen Ryzen 7 3700x mit GTX 1080. Damit kommt man sehr gut hin. Ich habe Resolve aber auch schon auf meinem alten System mit Ryzen 5 1600X und GTX 1070 ohne Probleme mit den besagten Proxydateien nutzen können. Die Minimalforderung eines Ryzen 7 ist somit aus meiner Sicht etwas übertrieben.
*Eure Videodaten werden vorab in Dateien mit niedrigerer Auflösung komprimiert, dann könnt ihr damit euer Video schneiden und beim Export ersetzt Resolve diese „Schnippsel“ wieder durch die Originaldateien. Dadurch ist schnelles Scrollen und Abspielen beim Bearbeiten gegeben. Ihr könnt je nach System verschiedene Proxyformate definieren.
Wo ist der Haken an der Sache?
Klar stellt man sich die Frage: Warum bietet Blackmagic so einen Profi Video-Editor kostenlos an? Ich denke man hegt die Hoffnung, die Kunden erstmal in das eigene „Ökosystem“ zu bringen und dann im Nachgang Geld mit spezialiserter Hardware zu verdienen. Das Upgrade zu Resolve Studio kostet 299 Dollar.
Blackmagic verkauft zudem eine Reihe spezieller Hardwareprodukte, die dich ei der Bearbeitung unterstützen können. Diese reichen von der dedizierten Editor-Tastatur für 995 US-Dollar über eine Steuerung für 1025 Dollar bis hin zur kompletten Produktionssuite für schlappe 30.800 Dollar. Für Hobbyanwender der absolute Overkill, doch Davinci Resolve 16 wird auch in professionellen Postproduktionsanlagen von Studios eingesetzt und da sind 30.000 Dollar gegenüber z.B einem 50.000 Dollar Mac Pro eher zu vernachlässigen. Im Prinzip kennt man das Prinzip heutzutage von den meisten Apps, die In-Game bzw. In-App Verkäufe anbieten.
Ist Davinci Resolve 16 für dich geeignet?
Wie immer lautet die Antwort hier: „Es kommt darauf an.“ Probiert es aus und entscheidet selber ob euch die Bedienung zusagt oder ob euch der Einstieg zu kompliziert ist. Schließlich kostet Resolve nichts!
Ich persönlich nutze Resolve seit Version 14 und war zunächst nicht ganz überzeugt. Ich habe 10+ Jahre lang „Magix Video Deluxe“ verwendet und bin entsprechend gut in diese Software eingearbeitet. Seit Version 16 nutze ich nur noch Resolve, da ich inzwischen „eingewöhnt“ bin und der Export wesentlich schneller geht. Durch die fehlende GPU Unterstützung bei Magix hatte ich am Ende für den gleichen Film Export teilweise 8-9 Stunden gebraucht und mir ist das Programm dabei häufig „eingefroren“. Der Ärger, wenn man nach 6 Stunden nochmal neu anfangen kann ist klar… Davinci Resolve ist da stabiler und schafft das selbe Material in halber Zeit oder weniger. Klar die Umgewöhnung ist etwasw mühsam aber das Schneiden geht mit Resolve schneller von der Hand, weil einfach die Tools dafür gut durchdacht sind.
Meine Empfehlung: Schau dir eines der Einsteiger Tutorials auf Youtube an. Ich schaue regelmäßig Videos zu neuen Funktionen und kann meine Kenntnisse ständig erweitern. Es gibt viele Funktionen, die du wahrscheinlich nie nutzen wirst, deswegen kannst du dir genau das rauspicken was du gerne an Effekten oder speziellen Tools benötigst. Es gibt aber ständig was neues zu entdecken.
Ein paar gute Tutorials zum Starten mit Davinci Resolve 16:
- Ein weiteres Einsteiger Tutorial von Captain Sauerland
- Colorgrading Tutorial
- Wichtige Shortcuts in Davinci Resolve 16
- Speedramps Tutorial
- 12 Meistgenutzen CUTS & Übergänge in Hollywood
- Bildstabilisierung mit Resolve
Was wir gut finden (+)
- Kostenlose Funktion ist für die meisten Nutzer ausreichend
- Hardwareanforderungen sind durch Proxy-Dateien nicht zu hoch
- Verfügbar für Windows, Mac und Linux
- Hervorragende Tutorials auf Youtube
- Angemessene Upgrade-Kosten für Profis
Was wir nicht mögen (-)
- Kann auf neue Benutzer einschüchternd wirken
- Es fehlen einige Supportdokumentationen
- Mir fehlt die Mausradunterstützung zum Zoomen der Timeline
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